Workshop “Klimawandel” im Ergänzungsfach Geografie
Die Klasse des Ergänzungsfachs Geografie waren gespannt auf die kommenden paar Stunden, was da im Biologie Raum auf sie zukommen würde. Klar war, dass Pflanzen aus den zwei Gewächshäusern, welche von der ETHZ zur Verfügung gestellt wurden, untersucht werden sollten.
Nun war es also so weit. Drei Frauen der ETH Zürich standen motiviert vor der ganzen Klasse, bereit das Projekt vorzustellen. Im Prinzip ging es darum, herauszufinden, welche Auswirkung die Klimaerwärmung auf Lebensmittelpflanzen hat. Um herauszufinden, welche Pflanzen potenzielle Klimagewinner und welche potenzielle Klimaverlierer sind, wurden verschiedene Pflanzenarten in zwei unterschiedlichen Gewächshäusern angepflanzt. Das eine der beiden sollte auf +2 Grad Celsius und das andere auf +5 Grad Celsius temperiert sein. Dies konnte bei unseren Gewächshäusern, aufgrund von verschiedenen Faktoren, nicht durchgeführt werden. Ein Temperaturunterschied in den beiden Gewächshäusern bestand, jedoch nicht genau +2 respektive +5 Grad Celsius. Dazu kam, dass je ein Exemplar jeder Pflanzenart ausgedörrt und ein anderes überschwemmt wurde. Diese Vorbereitung hatte bereits einige Wochen zuvor stattgefunden. Nun war es an uns, die Pflanzen zu untersuchen.
Mithilfe drei verschiedener Untersuchungsmethoden, begannen wir unsere Forschungen.
Unser Lieblingsexperiment, das Mikroskopieren
Mithilfe eines Klar-Nagellacks und einem Lichtmikroskop begann unsere Pflanzenforschung. Wir konnten einzelne Stellen der Blätter mit Nagellack bepinseln und ihn trocknen lassen. Danach wurde der Nagellack sorgfältig von dem Blatt gelöst und das Stückchen Nagellack, dass nun auch die Struktur der Blattoberfläche beinhaltete, war bereit fürs Mikroskopieren.
Auf der Abbildung sind die Stomata-Zellen einer Pflanze zu erkennen. Die Stomata sind sehr essenziel für die Nahrungsaufnahme einer Pflanze und könnten auch als die “Poren der Pflanze” bezeichnet werden. Wenn sie geschlossen oder fast geschlossen sind, hat die Pflanze optimalerweise genug Wasser aufgenommen. Doch ist dies nicht der Fall könnte sie am Verdursten sein und ihre “Poren” zum Erhaltungsschutz schliessen.
Weitere praktische Experimente
Nebst dem Mikroskopieren haben die verschiedenen Gruppen noch zwei weitere Experimente durchgeführt, um herauszufinden, ob die Pflanzen Klimagewinner oder Klimaverlierer sind. Dabei ging es vor allem darum, zu untersuchen, wie die Pflanzen auf Extremtemperaturen reagieren, denn in Zukunft wird es wegen des Klimawandels nicht nur wärmer, sondern es wird extremere Wettersituationen geben, wie beispielsweise die langen Regentage des Julis.
Es ging auch darum die Werte des Kohlenstoffdioxids zu messen. Anhand der Werte konnten wir bei der Auswertung am Ende des Nachmittags herausfinden, wie genau die Pflanzen auf Änderungen ihrer Umgebung reagieren.
Gedankenexperiment
Nach und während den praktischen Experimenten, bei denen uns die Fachpersonen der ETH Zürich geholfen haben, haben wir uns überlegt, wie man die Situation der Pflanzen verbessern könnte, dass sie nicht unter Klimaveränderungen leiden oder weniger Ertrag geben. Also überlegten wir uns, das Pflanzen, wie auch Menschen in Zukunft “Klimamigrieren” werden. Wenn es hier wärmer wird, werden Pflanzen die aus südlicheren Regionen stammen, teilweise sehr gut leben können. Im Gegensatz werden unsere Pflanzen vielleicht besser in nördlicheren Gebieten auskommen.
Nebst diesem Gedankenexperiment gibt es viele andere wie beispielsweise die Überlegung, wie uns die Technologie zu einer besseren Pflanzenerhaltung verhelfen kann. Es gibt bereits Gewächshäuser und Bewässerungssysteme, was uns allen klar ist, wie man diese bereits existierenden Pflanzenhabitate umwandeln und optimieren könnte wäre ein nächster Schritt für eine nachhaltige Zukunft unserer Pflanzen.
Kaffichränzli in the Greenhouse
Was ich persönlich von diesem Nachmittag noch weiss, ist, dass es Pflanzen gibt, die entweder Klimaverlierer oder Klimagewinner sind. Oder beides auf einmal? Zum Beispiel der Emmer; Wir haben drei unterschiedliche Töpfe mit Emmer mit verschiedenen Experimenten untersucht, der eine hatte zu viel Wasser, der andere zu wenig und der dritte wurde normal gewässert. Mit diesen unterschiedlichen Wässerungen haben wir versucht die unterschiedlichen Bedingungen zu imitieren, die durch den Klimawandel am Entstehen sind oder noch entstehen können. Woran ich mich noch sehr gut erinnern kann, ist, dass ich und meine Laborpartnerin sehr verwirrt waren, als wir bestimmen mussten, ob unser Emmer jetzt ein Klimaverlierer oder Klimagewinner ist. Denn der Emmer im Topf mit zu viel Wasser hat besser ausgeschlagen als der mit der normalen Menge an Wasser. Aber welche Bedingungen hat der Emmer jetzt am liebsten? Wir haben uns überlegt, dass je nachdem in welchem Teil der Erde er angepflanzt wird, der Emmer ein Klimaverlierer oder Klimagewinner sein kann.
In einer Schlussdiskussion haben wir noch darüber geredet, was jeder einzelne von uns zum Klimaschutz beitragen kann. Mitnehmen konnte ich von der Schlussrunde, dass wenn man immer schaut was die anderen tun oder eben nicht tun und man denkt ‘Ja die machen auch nichts, ich alleine kann eh nichts bewirken, dann tu ich auch nichts. ‘, dass sich NICHTS ändern wird. Wenn du etwas verändern möchtest dann tu es und tu es jetzt. Inspiriere andere mit deinen Taten und diskutiere mit ihnen darüber. ‘Raising awareness’ ist sehr wichtig.
Der Klimagarten-Nachmittag hat mir im Allgemeinen gut gefallen. Die Experimente haben Spass gemacht und waren mit der Anleitung im Skript gut durchzuführen. Es war interessant selbst mal ein wenig Forschung zu betreiben und seine Ergebnisse mit anderen Gruppen, die andere Pflanzen untersucht haben, zu vergleichen. Es war toll Personen da zu haben, die Fachwissen parat hatten und uns viele Fragen beantworten konnten. Die Schlussdiskussion in der Klasse hat mich sehr wichtig gedünkt und hat einem nochmals mehr Gedankenanstösse auf den Weg gegeben.
Workshop “Symbiose” im Ergänzungsfach Biologie
Im Rahmen des Projekts Klimagartens 2085 haben wir uns auf die Suche nach einem der faszinierendsten Beispiele von Symbiose gemacht, der Mykorrhiza. Bereits viele Wochen vor dem Workshop mussten verschiedener Kulturpflanzen, wie Erbse, Emmer, Kichererbsen angesät und zur Hälfte mit Mykorrhizapilzen beimpft werden. Bis zur Durchführung des Workshops haben wir die Pflanzen gepflegt und hofften auf ein erfolgreiches Besiedeln der Pflanzenwurzel durch den Pilz. Am Tag selbst erfuhren wir schliesslich viel Wissenswertes über das Zusammenspiel dieser ungleichen Partner Pflanze-Pilz. Anschliessend konnten wir einige unserer Pflanzen ausgraben und die Wurzeln zum Mikroskopieren vorbereiten. Als wir die fertigen Präparate schliesslich unter dem Mikroskop hatten, wurden wir jäh enttäuscht. Unsere Erwartung, dass die Mykorrhiza die Pflanzen besiedelt haben, wurde leider nicht bestätigt. Sofort machten wir uns auf die Fehlersuche und kamen zum Schlusse, dass möglicherweise die Zeit zwischen dem Beimpfen und dem Untersuchen zu kurz war und die Pilze noch nicht in die Pflanzenwurzeln einwachsen konnten. So haben wir direkt erlebt, dass auch Rückschläge zur Arbeit eines Wissenschaftlers gehören. Doch wenn man mit lebenden Organismen arbeitet gibt es halt viel Unvorhergesehenes. Dennoch haben wir Vieles gelernt und der Workshop war eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag. Insbesondere die Ausführungen des Wissenschaftlers waren interessant und gaben uns einen guten Einblick in ganz konkrete Forschungsarbeiten.